
Der Autozulieferer Forvia kündigt erneut massive Einschnitte am Standort Augsburg an. Für rund 480 Beschäftigte steht viel auf dem Spiel: drohende Kündigungen, mögliche Werksschließung und die Frage, ob Abfindungen durchsetzbar sind. Dieser Artikel erklärt, welche Rechte Arbeitnehmer jetzt haben und warum schnelle juristische Schritte entscheidend sind.
Der französische Automobilzulieferer Forvia – früher Faurecia, mit Wurzeln im Augsburger Traditionsunternehmen Zeuna-Stärker – baut erneut Stellen ab. Innerhalb weniger Jahre schrumpfte die Belegschaft von rund 1500 Mitarbeitern auf nunmehr etwa 480 Beschäftigte. Laut Presseberichten stehen weitere 116 Arbeitsplätze vor dem Aus. Gleichzeitig gibt es Hinweise, dass die aktuell produzierten Aufträge möglicherweise Ende 2026 auslaufen könnten, ohne dass gesicherte Folgeaufträge bestehen.
Für Arbeitnehmer bedeutet diese Situation erhebliche Unsicherheit. Kommt es zu betriebsbedingten Kündigungen, greifen die Regeln des Kündigungsschutzgesetzes (§ 1 KSchG). Arbeitgeber müssen wirtschaftliche Gründe nicht nur behaupten, sondern detailliert darlegen und nachweisen.
Wird der Abbau von Arbeitsplätzen beschlossen, dürfen Kündigungen nur nach den Vorgaben des KSchG ausgesprochen werden. Das bedeutet:
Arbeitnehmer unterschätzen oft, wie schnell diese Fristen verstreichen. Viele Betroffene bei Forvia berichten bereits von geführten Gesprächen zu Versetzungen, Aufhebungsverträgen oder veränderten Aufgabenbereichen. Wird Druck ausgeübt oder werden Drohszenarien aufgebaut, sollten Beschäftigte sofort rechtliche Unterstützung einholen. Ein strukturierter Einstieg ist über die Seite zur rechtlichen Prüfung des Kündigungsschutzes möglich.
Einen automatischen Anspruch auf eine Abfindung gibt es in Deutschland nicht. Dennoch ist gerade bei großen Restrukturierungen und Massenentlassungen häufig eine Abfindung realistisch. Die Chancen steigen erheblich, wenn:
In Industriebetrieben – insbesondere bei Autozulieferern – sind Abfindungen oft das Ergebnis harter Verhandlungen im Rahmen des Kündigungsschutzprozesses. Wie sich individuelle Abfindungen berechnen lassen, zeigt der Abfindungsrechner :contentReference[oaicite:0]{index=0}.
In vielen Fällen erzielen Arbeitnehmer deutlich bessere Ergebnisse, wenn sie keine vorschnellen Aufhebungsverträge unterschreiben. Der Beitrag zu aktuellen Trends in Aufhebungsverträgen verdeutlicht dies: Aktuelle Entwicklungen bei Kündigung und Aufhebungsvertrag.
Arbeitgeber bieten in Restrukturierungsphasen häufig Aufhebungsverträge an. Diese enthalten oft:
Ein Aufhebungsvertrag kann sinnvoll sein, ist aber ohne anwaltliche Prüfung riskant. Bereits ein geringer Fehler kann zu erheblichen Nachteilen führen. Arbeitnehmer sollten sich keinesfalls unter Zeitdruck setzen lassen. Einen Überblick, wie sich rechtssichere Entscheidungen vorbereiten lassen, bietet der Beitrag zur Soforthilfe bei Kündigung.
In Augsburg bietet sich ein regionaler Anknüpfungspunkt über die Seite Anwalt Arbeitsrecht Augsburg – insbesondere für direkte Beratung und kurzfristige Termine.
Sollte Forvia einen größeren Personalabbau oder gar eine Werksschließung durchsetzen, müssen Betriebsrat und Arbeitgeber über einen Interessenausgleich und Sozialplan verhandeln. Ein Sozialplan kann gemäß § 112 BetrVG unter anderem folgende Punkte regeln:
Gerade wenn der Arbeitgeber – wie im Fall Forvia – Stellen zuvor ausgelagert oder Funktionsbereiche verschoben hat, ist zu prüfen, ob diese Maßnahmen Einfluss auf spätere Kündigungen haben. Solche Vorfeldmaßnahmen können im Kündigungsschutzprozess entscheidend sein.
Wird eine Kündigung ausgesprochen, haben Beschäftigte nur 3 Wochen Zeit, um Klage einzureichen. Nach Ablauf dieser Frist gilt die Kündigung als wirksam – selbst wenn sie objektiv rechtswidrig war. Die Praxis zeigt: Gerade bei großen Konzernen führen Kündigungsschutzklagen häufig zu erheblich höheren Abfindungen.
Für eine schnelle und unkomplizierte Vorbereitung können Betroffene den Klage-Generator für Kündigungsschutzklagen nutzen. Das Tool hilft bei der strukturierten Erfassung aller relevanten Daten.
Arbeitnehmer sollten folgende Schritte einhalten:
Wer schnelle Orientierung benötigt, findet über die Hotline für Arbeitnehmer direkte Unterstützung von spezialisierten Fachanwälten.
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